Was hat uns bloß so ruiniert?

Drei Paare, drei Kinder, dreimal schieres Glück – oder neun kaputte Leben? Marie Kreutzers tragikomische Bestandsaufnahme des Hipsterdaseins mit Nachwuchs ist Pflichtkino – für Eltern und jene, die es noch werden wollen, mit Manuel Rubey, Pia Hierzegger und Andreas Kiendl.

Vinylplatten, Kräuterzigaretten, gemeinsam kochen und Selbstverwirklichung: Es ist kuschelig im Freundeskreis der drei Paare Stella (Vicky Krieps) & Markus (Marcel Mohab), Ines (Pia Hierzegger) & Chris (Manuel Rubey), und Mignon (Pheline Roggan) & Luis (Andreas Kiendl). Doch dann die schockierende Nachricht: Stella ist schwanger. Das ändert alles, oder? Plötzlich sind die anderen gezwungen, sich zu dieser überraschend konkreten Neuigkeit zu verhalten. Ist es pure Freude? Schon. Aber. Aber. Ausgerechnet Ines wird als Nächste schwanger, obwohl sie das nie wollte, und dann Mignon. Aber muss das alles ändern? Wir könnten doch auch einfach coole Eltern sein? Stella ist Dokumentarfilmerin und beginnt, sich und ihre Freunde vor der Kamera zu befragen.
Bist du glücklich? Was erwartest du vom Elternsein? Natürlich ist man antiautoritär, bio, analog und total reflektiert. Aber funktioniert das auch im Alltag? Stella will offene Antworten, ganz unverstellt: Wie ist es denn bei der Geburt gelaufen? Bleibt noch Zeit für Sex, wer kocht den Brei? Alles locker, und die Kinder sind auch unkompliziert.

Bis sie es nicht mehr sind. Bis Ines den Chris rauswirft, man habe einander eh nie geliebt, und das mit dem Kind war eh seine Idee. Bis Stella ganz neue Bedürfnisse an sich entdeckt, die nicht mehr mit dem innovativen Kochblog von Markus in Einklang zu bringen sind. Bis endlich einer Mignon anschreit, sie möge dem Kind doch bitte Windeln anziehen, die Babykacke überall sei doch widerlich. Und dann?

Der Film Was hat uns bloß so ruiniert handelt davon, wie Illusionen an der Realität zerschellen und von der Unvereinbarkeit von Elternschaft und Perfektionismus. Noch nie war ein Kuschelkurs härter. Nie ehrlicher. Und niemals witziger.

Ö 2016 | Tragikomödie | 98 Min. | Regie: Marie Kreutzer  – Thimfilm