Double Feature: Peter Handke

Ein Sommertag. Ein Tisch. Ein Mann. Eine Frau. Ein Dialog. Das sind die Elemente eines Theaterstücks von Peter Hadke und jetzt des Filmes von Wim Wenders. Handke braucht nicht viel um seine Dramaturgie zu entfalten, das hat er mit einigen Büchern, die in Salzburg entstanden sind, bewiesen. Mit dem Double Feature kehrt er filmisch nach Salzburg zurück.

Zuletzt präsent war er 2013 in der Ausstellung Flowers & Mushrooms im Museum der Moderne mit seinem damals neu erschienenen „Versuch über einen Pilznarren“. Hier startet das sensible Portrait von Corinna Belz. Nachdem sie sich mit Gerhard Richter den aktuell wahrscheinlich größten europäischen Künstler vorgenommen hat, wechselt sie mit ihrem Neuen Film in die Literatur. Mindestens ebenso sensibel geht sie auf die Suche nach der individuellen Kreativität Handkes, zeigt seine Wahrnehmung der Umgebung unmittelbar und unkommentiert.

Ähnlich nahe kommt man den Protagonisten in Wim Wenders „Die schönen Tage von Aranjuez“ nach der Buchvorlage von Peter Handke (das Drehbuch haben sie schließlich gemeinsam geschrieben): „Seit langem schon residiert in Aranjuez weder ein König noch ein Königin.“ – das mit Metaphern und Bildern gespickte Drama besticht durch seine Einfachheit. Ohne Aktion bleibt der Fokus auf dem Dialog, wird die Intimität nicht nur des Paares zueinander sondern auch von sich selber zu den Akteuren greifbar.

In der Kombination der beiden Filme werden unterschiedliche Facetten des Menschseins offenbar: Welche Erwartungen haben wir? Wie nehmen wir die Welt um uns wahr? Und wie die Personen, die uns begleiten? Ein intensives Filmduo, einzeln besonders, das in der Kombination ihre ganze Wucht entwickelt.

 

Bin im Wald, kann sein, dass ich mich verspäte

Corinna Belz, D/F 2016, 89 Min

DIE SCHÖNEN TAGE VON ARANJUEZ

Deutschland/Frankreich/Portugal 2016; Regie: Wim Wenders; Buch: Peter Handke; Kamera: Benoît Debie; mit: Sophie Semin, Reda Kateb, Jens Harzer, Nick Cave u.a.; 97 Min; franz. OmU